1. Die keltische Höhensiedlung
Wer waren die Kelten?
Die Kelten sind die ersten Völker nördlich der Alpen, deren Namen überliefert sind. Um 500 vor Christus werden sie von den griechischen Historikern Hekataios und Herodot erwähnt. Sie werden Keltoi oder Galatoi genannt, von den Römern später Celtae oder Galli. Große Teile Mitteleuropas zwischen Karpaten und Atlantikküste sowie zwischen Alpen und Mittelgebirge waren von keltischen Stämmen bewohnt. Ob Sie sich selbst auch als Kelten bezeichneten oder als Einheit empfanden, ist nicht bekannt, da Sie keine eigenen schriftlichen Zeugnisse hinterließen. Neben einer Spezialisierung des Handwerks und der steigenden Bedeutung des Fernhandels entwickelte sich eine hierarchisch gegliederte Gesellschaft, die überwiegend noch agrarisch geprägt war.
Der Kegelriß
Der populäre Name der keltischen Höhensiedlung Kegelriß stammt von einer im 19. Jahrhundert überlieferten Sage (siehe Tafel 2), die besagt, dass es ein silbernes Kegelspiel mit goldenen Kugeln in der Anlage gegeben habe. Das Wort Kegelriß bedeutet so viel wie Kegelspiel. Der heutige Name des Berges ist Fohrenberg. Der populäre Name Kegelriß hat sich aber in der Forschung seit dem 19. Jahrhundert eingebürgert.
Die archäologische Erforschung
Die 16 ha große Ringwallanlage auf dem Kegelriß ist bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt und gehört neben dem Limberg bei Sasbach, Tarodunum bei Zarten, Riegel-Rotacker und dem Breisacher Münsterberg zu den spätkeltischen Zentralorten im Breisgau. Der römische Feldherr Julius Caesar nannte diese zentralörtlichen, befestigten Siedlungen der Kelten im 1. Jahrhundert vor Christus Oppidum (Lateinisch für stadtartige Siedlung).
Der Zentralort Ehrenstetten-Kegelriß unterscheidet sich von den anderen Zentralorten, weil die Siedlung nicht an den wichtigen Handelsrouten lag, sondern in Nachbarschaft zu Silber- und Kupferlagerstätten errichtet wurde. Deshalb besteht die Vermutung, dass die Kelten sie im Zusammenhang mit Bergbauaktivitäten errichtet haben. Die gefundenen Produktionsreste der Münzherstellung belegen zumindest, dass hier Bronze verarbeitet wurde.
Direkt am Ringwall fand 1989 eine Ausgrabung statt. Dort wurde ein Querschnitt durch den Wall angelegt, bei dem die Konstruktion einer Holz-Erde-Mauer nachgewiesen werden konnte, die typisch für spätkeltische Befestigungen ist (siehe Tafel 2).
Die Funde aus keltischer Zeit
Bei Begehungen auf dem Kegelriß wurden 57 keltische Münzen aus Bronze und Silber gefunden. Aufgrund der gefundenen Gussreste von Bronzemünzen ist sogar die Produktion von Münzen nachgewiesen. Die Kelten waren übrigens die ersten, die in Mitteleuropa eine Münzwährung eingeführt haben. Die Münzwährung haben sie unter anderem durch den Handel mit der bereits höher entwickelten griechischen Welt kennengelernt und nachgeahmt.
Weitere Funde wie bronzene Gewandspangen, ein Mühlsteinbruchstück, einige Eisenfunde wie ein Schlüssel, ein Kesselhaken und Fragmente eines Eisenkessels zeugen davon, dass hier die Kelten zwischen 150 bis 80 vor Christus gesiedelt haben. Fragmente von römischen Bronzegefäßen belegen Handelskontakte zum römischen Reich.