5. Im artenreichen Buchenwald
Die flache Nordseite des Ölbergs bedeckt heute ein artenreicher Buchenmischwald, an dessen Rändern stattliche Eichen wachsen. Der Boden ist, im Gegensatz zur Südostflanke, tiefgründig und gut durchwurzelbar. Die Ausrichtung nach Nordwesten führt zu einem gleichmäßigeren Waldinnenklima, weil die Temperaturspitzen der direkten Sonneneinstrahlung fehlen. Insbesondere im Frühling und Frühsommer lohnt sich daher der Blick in die reiche Krautschicht. Im feuchteren Bereich der Mulde zwischen Ölberg und Urberg beginnt der Frühling mit einer wahren Blühwelle der Hohen Schlüsselblume. Etwas höher am Hang siedelt die Einbeere mit ihrem auffälligen Blatt-Viergestirn und der einzelnen schwarzen Beere als Fruchtstand. Ende Mai zeigen sich an den Wegrändern im Mittelhang die prächtigen Türkenbundlilien, wenn sie nicht als Leckerbissen von den ebenfalls zahlreichen Rehen abgeknipst worden sind. Übrigens eignet sich keine der genannten Pflanzen für einen Blumenstrauß – deswegen und aufgrund ihres strengen Schutzes bitte nicht abpflücken!
Der Buchenwald ist nicht nur Heimat von schönen Pflanzen, sondern auch von vielen Brutpaaren unserer heimischen Spechte. Eine Zählung ergab vor wenigen Jahren auf der vergleichsweise kleinen Waldfläche fünf bewohnte Bruthöhlen des Buntspechts, je eine Schwarz- und Grauspechthöhle, zwei Mittelspechthöhlen, zwei Kleinspechthöhlen und drei Höhlenanlagen des Grünspechts. Dass man da im Frühling fast taube Ohren vor lauter Getrommel bekommt, versteht sich…