11. Vom Leben in den Reben
Neben den vielen Pflegeflächen finden sich am Ölberg natürlich auch traditionsreiche Rebterrassen – schließlich gehört die Kleinlage „Alter Oelberg“ zu den besten Lagen des Breisgaus und Markgräfler Landes! Vom Wanderweg aus lassen sich anschaulich die Lebensbedingungen erkunden, die unter den Rebstöcken eine oft blütenreiche Krautgesellschaft hervorrufen. Selbst im Winter finden sich hier noch die Blüten des Persischen Ehrenpreis, der Roten Taubnessel oder des Reiherschnabels. Früher hat man unter den Rebstöcken gehackt, um den üppigen Rebwurzeln Luft und Lebensraum zu schaffen. Dies begünstigte vor allem kleine Zwiebelpflanzen, die sich durch das Teilen mittels der Hacke sogar noch besser vermehrten. Noch heute ist der Vorfrühling in den Reben tiefblau von den vielen Traubenhyazinthen. Im Mai gesellen sich an manchen Stellen prächtige Doldige Milchsterne hinzu. An den Böschungen und Mauern finden sich fast das ganze Jahr über blühender Erdrauch oder die alte Heilpflanze Schöllkraut.
Klar, dass bei so großem Blütenreichtum die krabbelnde, summende und flatternde Insektenwelt nicht zu kurz kommt. Für unsere Wildbienen deckt der Ölberg einen reichen Tisch. Insbesonders blütenbesuchende Käfer, wie zum Beispiel der auffällige Rosenkäfer, naschen gerne auf stabilen Blütendolden der Böschungen und Wegränder. Fette Käfer wiederum sind durchaus täglich Brot für unsere Turmfalken, die Jahr für Jahr im Kirchturm von St. Georg brüten. So schließt sich der Kreis einer äußerst lebendigen Ölberg-Lebewelt in den Reben.