10. Die Teufelsküche
Rentierjäger am Ölberg
Die Menschen hatten am Ende der letzten Eiszeit vor 13000 Jahren noch keine längerfristigen Wohnsitze, sondern zogen den Wildherden, ihrer Nahrungsgrundlage, hinterher. Die ältesten, heute im Gelände noch sichtbaren Zeugnisse von Menschen im Breisgau sind die drei Höhlen am steilen Osthang des Ölberges zwischen Ehrenstetten und Bollschweil, die im Volksmund „Teufelsküche“ genannt werden. Radiokarbondatierungen belegen, dass hier vor 13.500 und 11.500 Jahren Jäger und Sammler im Winter und Frühjahr mehrmals ein von Wind und Wetter geschütztes Lager aufschlugen.
Von dem Steinzeitlager aus hatten die Jäger und Sammler ihr Jagdrevier – das Möhlintal – im Blick und konnten Rentier-und Wildpferdeherden beobachten und jagen. Mammuts und Wollnashörner waren so gut wie ausgestorben und kaum noch Jagdbeute. Zu dieser Zeit sah es im Hexental anders aus als heute. Das Klima war im Mittel etwa 5 Grad kälter, im Sommer sogar durchschnittlich um 9 Grad. Es regnete seltener und die Winter waren länger. Zum steppenartigen Bewuchs des Hexentals gehörten weite Flächen mit Gräsern und Kräutern, selten Kiefern, Wacholder, Zwergweiden und Birken. Die Landschaft war wesentlich offener als heute, so dass sie von den Höhlen aus gut einsehbar war und die Rentierherden von weitem erkennbar waren.
Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche Steinwerkzeuge aus dem Feuerstein des Markgräfler Landes gefunden. Sie dienten als Messer unter anderem zum Zerteilen der Jagdbeute. Erlegt wurden diese mit Speerspitzen aus Rentierknochen, die mit Messern aus Feuerstein hergestellt wurden.
Alle Fundstücke wurden in der nördlichsten Höhle bei Ausgrabungen von 1925–26 und 1932–34 entdeckt. Die ausgegrabene Höhle war mit einer Fläche zwischen 5–10 qm² relativ klein, weshalb das Lager von 10 bis 20 Menschen wohl überwiegend vor der Höhle lag.