1. Die Zauneidechse
Mit etwas Glück und einem behutsamen Anpirschen begegnet man an den Trockenmauern des Ölbergs recht häufig der Zauneidechse. Am sichersten sind windstille Frühjahrsmorgen. Die Sonne sollte schon eine kleine Weile auf den Mauersteinen gestanden sein, damit diese angenehm warm wurden.
Madame oder Monsieur Zauneidechse pflegen genau dann ihr morgendliches Sonnenbad zu machen, wobei sie ihren Körper ganz platt an den Stein drücken, um möglichst viel Wärme aufzunehmen. Und warum diese Wärmegier? Wie alle Reptilien haben Eidechsen nicht unser gleichmäßig warmes Blut, sondern können sich nur mit Hilfe der Sonnenwärme auf Betriebstemperatur bringen.
Dies gilt übrigens noch mehr für ihren Nachwuchs: Die Zauneidechse vergräbt ihre pergamenthäutigen Eier im locker-warmen Sandboden und lässt diese ganz bequem von der Sonne ausbrüten.
Wer hier im Spätsommer entlangläuft, kann dann die Mini-Eidechsen durchs Gras flitzen sehen. Mit gutem Futter – und das gibt es bei uns am Ölberg reichlich in Form von kleinen Raupen, Käfern, Tausendfüßlern und leckeren Wolfsspinnen – wachsen die Winzlinge innerhalb des nächsten Jahres zur vollen Größe heran.
Eines gilt für die ganze Eidechsenfamilie: Bitte nur beobachten, niemals zu fangen versuchen! Denn sonst bricht unweigerlich der lange Schwanz ab und hinterlässt eine blutende Wunde – keine nette Art, Freundschaft zu schließen, oder?